Vor dem Hintergrund des neuen Koalitionsvertrags der Bundesregierung, in dem das Ziel bekräftigt wird, den ökologischen Landbau zu stärken, sprach Eosta mit Ravi Prasad, Exekutivdirektor von IFOAM - Organics International. Er sprach über die Bedeutung des ökologischen Landbaus im Jahr 2025, die internationale Rolle Deutschlands und die Bedeutung der sozialen Gerechtigkeit innerhalb der ökologischen Wertschöpfungskette.
Laut Ravi Prasad, Geschäftsführer von IFOAM - Organics International, ist Bio im Jahr 2025 relevanter denn je.
Viele Menschen sehen "Bio" als ein im Laden gekauftes Etikett, argumentiert er. "Aber der Begriff hat eine viel tiefere Bedeutung. Er bedeutet, dass ein Landwirt sich dafür entscheidet, nach biologischen Grundsätzen anzubauen und dabei auf schädliche Pestizide zu verzichten, um Produkte zu erzeugen, die für die Verbraucher und den Planeten gesund und nahrhaft sind."
Die Entscheidung für den ökologischen Landbau bedeutet die Unterstützung lokaler Erzeuger, die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks und die Senkung der Umweltkosten. Der ökologische Landbau entspricht traditionell den Bedürfnissen der Menschen und des Planeten. Es garantiert eine faire Entlohnung der Landwirte und gesunde Böden, indem es auf den Einsatz schädlicher Chemikalien verzichtet.
Im Jahr 2025 ist die Bedeutung des ökologischen Landbaus deutlicher denn je:
Dies macht Bio zu einer realistischen Alternative für eine integrative, faire und gesunde Lebensmittelkette - und zu einem Teil der Lösung für die Klimakrise.
IFOAM - Organics International begrüßt den Koalitionsvertrag, der ein zusätzliches Engagement für den ökologischen Landbau ankündigt. Die neue Regierung bestätigt in ihrem Koalitionsvertrag das 30%-Ziel ab 2021, das in der Ökostrategie 2030 bis Ende 2023 konkretisiert wurde.
Mit diesem Ziel unterstreicht die Bundesregierung ihr Engagement für eine nachhaltige Zukunft und ein gesundes Ernährungssystem. Zugleich erkennt die Regierung damit an, dass der ökologische Landbau eine echte Alternative zur konventionellen Landwirtschaft ist.
Laut Prasad ist dies ein wichtiger Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft. Gleichzeitig sieht er aber auch, dass noch viel Arbeit zu leisten ist: “Wir müssen gemeinsam für die richtigen Rahmenbedingungen sorgen, um dieses Ziel zu erreichen – von der Politik über die Preisgestaltung bis hin zur Unterstützung der Landwirte.”
IFOAM ist bereit, dabei als Wissenspartner zu fungieren. Prasad: "Unsere Organisation arbeitet gerne mit Ministerien zusammen, denn die Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen ist unerlässlich, um gemeinsame Ziele zu verwirklichen."
IFOAM - Organics International, mit Sitz in Deutschland, hat strategische Kooperationen aufgebaut, die den Bio-Handel stärken. "In Zusammenarbeit mit der NürnbergMesse haben wir die jährliche Messe BIOFACH ins Leben gerufen", sagt Ravi Prasad, "die sich zu einer der größten Plattformen zur Förderung des Biohandels und unserer Bewegung entwickelt hat."
Unter der internationalen Schirmherrschaft von IFOAM - Organics International bietet die jährliche BIOFACH in Nürnberg - wie auch anderswo in der Welt - B2B-Möglichkeiten für Mitglieder und Handelspartner. "Darüber hinaus bietet der Kongress auf diesen Messen eine wichtige Plattform für den Wissensaustausch und die politische Interessenvertretung."
"Wir unterstützen diese Veranstaltungen", so Prasad weiter, "und sind stolz auf die Plattform, die sie weltweit schaffen." Die BIOFACH China und Lateinamerika wurden vor kurzem abgeschlossen, und weitere Ausgaben in anderen Regionen sind geplant.
Deutschland und der gesamte europäische Markt haben auch einen großen Einfluss auf die Bio-Bewegung in vielen anderen Ländern. "Ein konkretes Beispiel ist, dass Länder wie Japan versuchen, erfolgreichen europäischen Initiativen wie der Farm to Fork-Strategie der Europäischen Kommission zu folgen."
Welche Rolle spielt die soziale Gerechtigkeit in der Bio-Kette? Laut IFOAM - Organics International ist sie einer der Grundwerte, auf denen die ökologische Landwirtschaft aufbaut.
Die vier Grundprinzipien des ökologischen Landbaus - Gesundheit, Ökologie, Fairness und Sorgfalt - bilden das Fundament von IFOAM - Organics International. Diese Prinzipien sind miteinander verknüpft und basieren auf den Menschenrechten. In dieser Hinsicht fällt die soziale Gerechtigkeit unter die Prinzipien Fairness und Sorgfalt.
"Fairness bedeutet, dass alle am ökologischen Landbau Beteiligten - vom Landwirt und Arbeiter bis zum Verarbeiter, Verteiler, Händler und Verbraucher - fair und respektvoll miteinander umgehen sollten", sagt Ravi Prasad.
Die IFOAM setzt sich aktiv dafür ein, dass jeder, der im ökologischen Landbau arbeitet, fair entlohnt wird.
Möchten Sie mehr über die Arbeit der IFOAM erfahren? Besuchen Sie www.ifoam.bio